GENUSSVOLL DURCH ITALIEN: Für jeden Geschmack

Die Entdeckung der Langsamkeit – natürlich führt dabei kein Weg an gutem Essen und gutem Wein vorbei. Unter Gourmets wie Anhängern der Slow-Food-Bewegung zählt Italien zu den beliebtesten Reisezielen weltweit. Abseits der hastigen Restaurantszene bieten sich Urlaubern im ganzen Land jede Menge Möglichkeiten, die traditionelle Küche authentisch und saisonal zu erleben: auf Schlemmerrouten und Weinstraßen, den Strade del Vino, oder Trüffelmärkten, wo die berühmte Delikatesse schon mal für den Preis eines Sportwagens den Besitzer wechselt.

Ob Radicchio oder Ricotta Romana: Die Schlemmerrouten

Prosciutto hauchfein geschnitten. © Bildagentur PantherMedia / gregorylee
Prosciutto hauchfein geschnitten. © Bildagentur PantherMedia / gregorylee
Kulinarische Reisen liegen auch in Italien im Trend. Das verwundert nicht, ist das Land doch berühmt für Qualitätsprodukte mit geschützter Ursprungsbezeichnung, beispielsweise für den Radicchio aus Treviso oder den Ricotta Romana. Zudem feiert man je nach Jahreszeit in diversen Orten lokale Erzeugnisse mit speziellen Märkten und Menüs – etwa im Herbst Trüffel, Kastanien und Pilze. Urlaubern bieten solche Feste eine ideale Gelegenheit, traditionelle Lebensmittel und Gerichte kennen zu lernen.

Viele dieser Orte liegen an sogenannten Schlemmerrouten. Manche Routen und Feste drehen sich um ein einziges Thema, andere sind mehreren Spezialitäten einer Gegend gewidmet. Beliebt sind beispielsweise die Strada del Culatello Zibello in Parma, die Trüffelfeste in Umbrien, in der Toskana und in den Marken oder das Couscous-Fest in San Vito lo Capo in Sizilien. Eine besondere Rolle spielt in vielen Regionen zudem das köstliche italienische Olivenöl, das vielen Speisen erst ihre unverwechselbare Note verleiht. So gibt es thematische Wege, die Besucher durch die idyllischsten Olivenhaine führen. Und weil Olio und Aceto untrennbar zusammengehören, darf auch der berühmte Aceto Balsamico aus Modena nicht fehlen.

Zu all dem gesellen sich die unterschiedlichsten Käsesorten: der weltberühmte Parmigiano Reggiano, der in der Emilia-Romagna reift, der pikante Schafskäse Pecorino, der vor allem in der Toskana, Latium, Umbrien, Kampanien und Sardinien eine lange Tradition hat. Und in Apulien ist unter zahlreichen Mozzarella-Variationen vor allem die Burrata zu erwähnen, ein cremig-sahniger Frischkäse in einer Mozzarella-Hülle.

Auf den Spuren des Weines: Die Strade del Vino

Weinberg Chianti Region, Toskana © Bildagentur PantherMedia / Achim Prill
Weinberg Chianti Region, Toskana © Bildagentur PantherMedia / Achim Prill
Ein weiteres Highlight für Gourmets bilden die Weinstraßen, die durch die verschiedenen Anbaugebiete führen und an denen zahlreiche Weingüter, landwirtschaftliche Genossenschaften und Weinlokale liegen. In Italien warten rund 150 solcher sogenannten Strade del Vino, an denen 1450 Gemeinden und 3300 Weinkeller beteiligt sind, auf ihre Entdeckung. Sie sind bestens geeignet für einen langsamen, nachhaltigen Tourismus – denn der Reisende nimmt sich Zeit, örtliche Esskultur und Traditionen in Kontakt mit den Einheimischen kennen zu lernen.

Die Geschichte des Weines reicht in Italien rund 2500 Jahre zurück – die ersten Reben sollen die Griechen mitgebracht haben, als sie Süditalien besiedelten. Heute ist das Land mit 48,8 Millionen Hektolitern im Jahr der größte Weinproduzent der Welt. Rund 350 verschiedene Rebsorten werden hier angebaut. Da versteht es sich von selbst, dass es eine Vielzahl verlockender Weinverkostungen und -feste gibt. Jede Region ist stolz auf ihre guten Tropfen, und Anlässe zum Feiern gibt es reichlich.
                    
Anstoßen und genießen: Italiens lokale Weine © Bildagentur PantherMedia  / NelliSyr
Anstoßen und genießen: Italiens lokale Weine © Bildagentur PantherMedia / NelliSyr
Die Toskana etwa, die international wohl bekannteste Weinregion Italiens, bietet besonders viele Feste und große Weinstraßen. Die Strada del Vino e dell’Olio Chianti Classico zum Beispiel umfasst neun Gemeinden zwischen Florenz und Siena. Flaggschiff des Chianti Classico, der mindestens 80 Prozent Sangiovese-Trauben enthalten muss, ist der Gallo Nero.

Auch in Süditalien wird hervorragender Wein angebaut, und natürlich weiß man auch hier zu feiern. So findet etwa in Menfi in Siziliens Provinz Agrigent jedes Jahr das Weinfestival Inycon statt, das sich durch einen besonders bunten Veranstaltungskalender auszeichnet: Verkostungen von Spezialitäten und lokalem Wein, aber auch Seminare, Konzerte und Open-Air-Partys gehören hier stets dazu.

Weißes und schwarzes Gold: Trüffel

Trüffel sind eine echte Delikatesse – und in einigen Regionen Italiens, etwa im Piemont und in Umbrien, sind sie ganz typische Vertreter der regionalen Landküche.
Eine der wertvollsten Kochzutaten der Welt: der Alba-Trüffel © Bildagentur PantherMedia  / Maurizio Milanesio
Eine der wertvollsten Kochzutaten der Welt: der Alba-Trüffel © Bildagentur PantherMedia / Maurizio Milanesio
Dort werden sie zum einen zum Würzen von Pasta und Risotto sowie zur Zubereitung von köstlichen Gerichten verwendet. Zum anderen werden sie zu einem cremigen Brotaufstrich verarbeitet. Geruch und Geschmack der Trüffel sind unverwechselbar, weshalb sie gemeinsam mit Produkten wie Öl, Salami, Honig oder Käse verarbeitet werden. Italien ist weltweit führend in der Trüffelproduktion und ihrer kulinarischen Verwertung. Sämtliche Arten, die zum Kochen verwendet werden, findet man hier: die weißen Trüffel, die Scorzone, die Winter-Scorzone, die Marzuolo und die schwarzen Wintertrüffel.

Der internationale Trüffelmarkt von Alba ist eines der wichtigsten Events für Trüffelliebhaber in der Region Langhe, einem hügeligen Gebiet in der Provinz Cuneo, das ansonsten für seine ausgezeichneten Barolo-Weine und die fantastische Landschaft bekannt ist. Der Trüffelmarkt findet an sieben Wochenenden im Herbst statt und bietet die Möglichkeit, eine der seltensten und wertvollsten Kochzutaten der Welt zu probieren und zu kaufen: den weißen Alba-Trüffel. Über Alba und die Provinz Asti im Piemont hinaus kann man diese kostbarste Trüffelart auch in der Toskana in der Gegend von San Miniato, in Acqualagna in der Provinz Pesaro-Urbino, in San Pietro Avellana in der Provinz Isernia und in Ateleta in der Provinz Aquila finden. Der Besuch auf einem der wichtigsten Trüffelmärkte ist beeindruckend.
Fotos: © Bildagentur PantherMedia / areadeposit, © Bildagentur PantherMedia / gregorylee, © Bildagentur PantherMedia / Achim Prill, © Bildagentur PantherMedia / NelliSyr, © Bildagentur PantherMedia / Maurizio Milanesio

Copyright © Der Tagesspiegel Impressum

Datenschutz